Pressedienst NABU Oldenburg aktuell - archiv
NABU: Frackträger in rotbraunem Fell freut sich über Hilfe im Lebensraum GartenOldenburg, Oldenburger Land, d. 10.12.2024: Flink huscht es daher, rauf und runter an den Bäumen, gespickt mit kühnen Sprüngen.Wer liebt sie nicht, die putzigen Gesellen mit den Pinselohren und dem langen buschigen Schwanz! Zweifellos dürfte es eine der beliebtesten Tierarten sein, nicht nur in deutschen Gärten, das Europäische Eichhörnchen. „Noch gehört dieses Säugetier nicht zu den gefährdeten Arten“, berichtet Mario Göwert, Leiter der Regionalgeschäftsstelle NABU Oldenburger Land. Er ist es eher gewohnt, schlechtere Nachrichten zu Tier- und Pflanzenarten zu vermelden. „Einst häufige ‚Allerweltsarten‘ wie Igel oder Feldsperling galten auch als überall präsent, anpassungsfähig und scheinbar unverletzbar im Bestand“, mahnt der Naturschützer zu Umsicht und Vorsorge: „An ihnen können wir aber ablesen, dass die vehementen Eingriffe des Menschen in die Lebensräume auch vor solchen Arten nicht Halt machen!“
Göwert weiter: „Eine Gefahr, die für unser Europäisches Eichhörnchen bestandsbedrohend werden könnte, wäre etwa eine Verbreitung des aus Amerika stammenden Grauhörnchens. Wir können dies in England deutlich sehen: Dort ist es aufgrund der dort Ende des 19. Jahrhunderts ausgesetzten Grauhörnchen bis auf winzig kleine Restbestände im Süden fast gänzlich verschwunden, bis in die schottische Grenzregion hinein. Die Grauhörnchen haben die Lebensräume des Europäischen Eichhörnchens praktisch komplett übernommen – und durch eine Pockeninfektion diesen Tod und Verderben gebracht. Es wird auch immer wieder darüber berichtet, dass in Italien Grauhörnchen ausgesetzt worden seien – wir können nur hoffen, dass sich diese nie bis zu uns weiterverbreiten werden!“ hofft Göwert.
Hinzu komme, dass selbst der Lebensraum des eigentlich genügsamen Eichhörnchens immer mehr eingeengt wird in „unserem dicht besiedelten Land, in dem Feldgehölze verschwinden, um noch den letzten Quadratmeter Boden unter den Pflug nehmen zu können, und durch Siedlungs-, Gewerbe- und Straßenbau immer mehr Grün verschwindet“, sagt der Naturschützer. Eichhörnchen, einst allein auf den Wald als Lebensraum angewiesen, weil sie Baumbestände, insbesondere ältere Baumbestände, die Samen bilden können, als Futterquelle und Lebensraum benötigen, kommen immer weiter in die Städte hinein.
Eichhörnchen können mit bis zu 10 Jahren ein für Kleinsäuger recht hohes Alter erreichen. Sie bauen sich „Nester“, so genannte Kobel – in der Regel mit zwei Aus- und Eingängen versehen, um eventuell eindringenden Feinden entgehen zu können. Die Kobel werden oft in den äußersten Zweigen der Kronen hoher Bäume aus belaubten Zweigen errichtet. In diesen bringen die Eichhörnchen auch ihre meist 4-5 Jungen zur Welt, von denen freilich zumeist nur eines oder zwei den ersten Sommer übersteht. Diese verbleiben gut acht Wochen in der Obhut der Mutter, die sich alleinig um die Aufzucht der ebenfalls bald flinken Kletterer kümmert.
Eichhörnchen sind berühmt für ihre Vorratswirtschaft. „Im Herbst geht es rund“, sagt Mario Göwert: „Dann werden große Mengen an Samen, Nüssen und Kernen verbuddelt, die das Eichhörnchen dann in der kalten Jahreszeit aufgrund ihres sehr guten Geruchssinns wiederzufinden hofft – was nicht immer geschieht. Die Folge: Eichhörnchen sind ‚unfreiwillige Nebenförster‘, da dadurch viele Bäume und Sträucher gepflanzt werden!“ freut sich der Naturschützer. Natürliche Feinde des Eichhörnchens sind Baummarder und Greifvögel. Auch Katzen können ihm, wenn sie in größerer Anzahl durch sein Revier streifen, gefährlich werden, insbesondere Jungtieren.
„Das größte Problem für das heute noch nicht gefährdete Eichhörnchen ist allerdings das Verhalten des Menschen durch die Ausräumung der Landschaft sowie das Beseitigen alter, heimischer Bäume, die dann leider oftmals durch exotische Bäume ersetzt werden, die für die hiesige Tierwelt meist völlig nutzlos sind“, unterstreicht Göwert. Wer daher im Garten für das Eichhörnchen – und damit stets stellvertretend für viele andere Arten wie Kleiber, Igel, Erdkröte, Spitzmaus und Co - aktiv werden möchte, sollte im Garten heimische Bäume und Sträucher pflanzen. „Und wer möchte, kann zusätzlich einen kleinen Futterautomaten anbringen, aus dem das Eichhörnchen leckere Samen und Nüsse entnehmen kann“, den es im Fachhandel gibt. „Vielfalt hilft – auch im Garten!“ betont Mario Göwert.
Wer dem Eichhörnchen helfen möchte, kann auf ein umfangreiche und reich bebilderte Broschüre des bayerischen NABU-Partners Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV) zurückgreifen. Darin werden die Lebensweise dieses beliebten Säugetieres vorgestellt und viele praktische Tipps gegeben, auch zum Bau eines Eichhörnchen-Kobelkastens mit Bauplan. Sie ist erhältlich gegen Einsendung einer 5-Euro-Banknote beim NABU Oldenburger Land, Stichwort „Eichhörnchen“, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg. „Ein absolutes Muss für alle Eichhörnchenfans!“, unterstreicht Mario Göwert.
Presserechtlich verantwortlich: Mario Goewert, NABU Oldenburger Land e.V., Schlosswall 15, 26122 Oldenburg Pressedienst NABU Oldenburg aktuell - archiv
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