Montag, 29.4.2024
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NABU: Efeu, ein Alleskönner mit Imageproblem
Der herbstliche Lebensspender als letztes Nektar- und Pollenangebot für Insekten vor dem Winter

Oldenburg, Oldenburger Land, d. 28.9.2023:
Efeu hat ein schlechtes Image: Er soll Häuserfassaden zerstören und Bäume strangulieren. Doch weit gefehlt: Als Nahrungsquelle, Versteck und natürlicher Schutzschild profitieren Insekten, Vögel und Menschen gleichermaßen.

Efeu ist eine äußerst robuste, winterharte und immergrüne Pflanze, die durchaus 200 Jahre alt werden kann. Nach 8-10 Jahren verändert er seine äußere Gestalt und erreicht seine Altersform. Die vorher 3- bis 5-lappigen Blätter werden ungelappt und eiförmig. Die Haftwurzeln zum Klettern an Fassaden oder Bäumen bildet der Efeu nur in den ersten Jahren seiner Entwicklung, in seiner Jungform. Im ausgewachsenen Zustand bildet der Efeu seine doldenförmigen Blüten. „Efeu blüht erst spät im Jahr von September bis Oktober und bietet, als sogenannte Massentracht vielen Tieren eine Nahrungsgrundlage in einer Zeit, in der sonst nicht viel blüht“ erklärt Mario Göwert von der NABU-Bezirksgeschäftsstelle Oldenburger Land.

Efeu als Nahrungsquelle. Gerade diese Blüten können für die Insektenwelt, vor allem in der Stadt, sehr attraktiv sein können. Die Blüten des Efeus bieten vielen Insekten wie Schwebfliegen, Wildbienen, Hummeln und Schmetterlingen eine wichtige Nahrungsgrundlage in Form von Nektar und Pollen. Selbst Marienkäfer weichen nun mangels Blattläusen gerne auf den energiereichen Blütennektar aus. Die hohe Artenvielfalt lockt wiederum räuberische Insekten wie Wespen, Hornissen und Spinnen, aber auch insektenfressende Vögel an. „Einige Vögel, darunter Drossel und Star, ernähren sich auch von den Früchten des Efeus, die ihnen als wertvolles Winterfutter dienen“, betont Mario Göwert. Diese und einige andere Vögel nutzen den Efeu auch als Unterschlupf oder ziehen ihre Jungen darin auf. Hin und wieder baut sich auch ein Eichhörnchen seinen Kobel darin.

Efeu an Bäumen. Mit einigen Vorurteilen über den Efeu räumt der NABU-Mitarbeiter gleich auf: "Efeu stranguliert keine Bäume, das ist ein leider weit verbreiteter Aberglaube, der schon so manchem stattlichen Efeu das Leben gekostet hat." Efeu nutzt Bäume als Kletterhilfe - und stellt dabei keine große Gefahr dar, da seine Haftwurzeln nicht in die Leitungsbahnen des Baumes eindringen können. Efeu ist also keine parasitäre Pflanze, die den Bäumen Nährstoffe oder Wasser raubt. Ein ausgewachsener Baum hat keine Probleme mit ihm, im Gegenteil. Efeu schützt den Baum vor starker Sonneneinstrahlung und im Winter vor Frost und zudem ist er oftmals ein unüberwindbares Hindernis für die Raupen des Eichenprozessionsspinners. Jungen und niedrigen Bäumen sollte man jedoch einen Wachstumsvorsprung geben, bevor man sie mit Efeu umrankt.

Was braucht Efeu zum Leben? Als Waldbewohner fühlt sich der Efeu an schattigen bis halbschattigen Standorten besonders wohl und profitiert von einem lockeren, humusreichen Boden. Als Überlebenskünstler kommt er aber oft auch mit für ihn ungünstigen Bedingungen gut zurecht. Göwert erklärt: "Da die Pflanze sehr robust ist, kann sie nicht so leicht ernsthaft geschädigt werden. Dauerhafte Staunässe oder Trockenheit und Hitze, häufiger zu starker Rückschnitt oder zu wenig Platz für die Wurzeln können aber auch ihr die Lebensgrundlage entziehen.

Schützen Sie also den wertvollen Lebensspender Efeu und fördern Sie damit die Artenvielfalt in Ihrer Umgebung. Lassen Sie den Efeu stehen und bieten Sie Insekten und Vögeln eine wichtige Nahrungsquelle, Kinderstube und Nistmöglichkeit!
Weitere Informationen sind bei der NABU-Bezirksgeschäftsstelle Oldenburger Land erhältlich, E-Mail: mail@nabu-oldenburg.de, Telefon: 0441-25600

Presserechtlich verantwortlich: Mario Goewert, NABU Oldenburg, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg
 

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