Dienstag, 30.4.2024
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NABU: Sommerzeit ist Wespenzeit
Keine Panik im Umgang mit Wespen und Hornissen / Insektensommer bis 13. August

Oldenburg, Oldenburger Land, d. 10.8.2023:
„Im Spätsommer ist bekanntlich die Wespenzeit“,weiß Mario Göwert vom NABU Oldenburger Land. Kuchen, süße Getränke, aber auch allerlei Grillgut schmeckt ihnen dann besonders gut. Online gibt es jede Menge Tricks und Tipps zum Thema „Beseitigung der nervigen Plagegeister“. Dort wird Panik geschürt und oft zu schädlichen Mitteln gegen die kleinen Störenfriede geraten. Dass ein Zusammenleben mit Wespen an einem heißen Nachmittag im Spätsommer nicht nur möglich, sondern auch für unser Ökosystem von großer Bedeutung ist, findet nur wenig Erwähnung. „Zeit, den Ruf dieser vielseitigen Insektenart etwas aufzuwerten“, meint Mario Göwert.

Kleine Alleskönner
In den Diensten von Landwirtschaft und Gartenbau fangen sie Raupen oder Fliegen, durch Bestäubung kümmern sie sich um wichtige Pflanzenarten und auch Kadaver beseitigen sie fleißig. Wespen sind echte Multitalente! Weltweit gibt es circa 137.000 Wespenarten. „Da nur ein Bruchteil einen Stachel hat, ist von den meisten von ihnen nichts zu befürchten. Zu unseren Gartenfesten erscheinen davon lediglich die Gemeine und die Deutsche Wespe. Aber auch sie erfüllen bedeutende Funktionen für unser heimisches Ökosystem. Durch die von ihnen erbeuteten pflanzenfressenden Insekten und ihre bestäubenden Tätigkeiten schützen sie die im eigenen Garten ansässigen Pflanzen und Blüten“, erklärt Göwert.

Wespenschutz fürs Ökosystem
Zwar zählen beide Arten zu den in Deutschland und Mitteleuropa am häufigsten vertretenen Wespenarten, dennoch ist es laut des Bundesnaturschutzgesetzes verboten, sie zu verletzen, zu fangen oder zu töten. „Beide Wespenarten gelten grundsätzlich als sehr friedfertig. Nur wenn sie sich von raschen und heftigen Bewegungen des Menschen bedroht fühlen, setzen sie Stiche zur Selbstverteidigung ein. Die dadurch ausgelösten Pheromone alarmieren andere Artgenossen und animieren gegebenenfalls auch sie zum Stechen“, so Göwert. Besonders jetzt im Spätsommer, wenn die Wespenpopulationen ihre maximale Größe erreichen, kommt es vermehrt zum Zusammentreffen von Mensch und Wespe.

Der richtige Umgang mit den schwarz-gelben Hautflüglern
Wespen sollten niemals weggeschlagen werden und auch das Wegpusten ist nicht ratsam, da das im Atem enthaltene Kohlendioxid die Angriffsbereitschaft erhöht. Wenn es möglich ist, kann die Wespe sanft weggeschoben werden. Auch Wespenfallen machen die Tiere eher aggressiv oder sie werden dadurch sogar angelockt.
Sollten Wespen die ihnen gezollte Gastfreundschaft überstrapazieren, hilft eine eingerichtete Ablenkfütterung. Dafür Obst an einen schattigen Ort, der mindestens fünf Meter vom Esstisch entfernt ist, platzieren. Außerdem kann die draußen einzunehmende Mahlzeit für Wespen unattraktiv gestaltet werden. Getränke und Essen am besten nach Möglichkeit abdecken, und am eigenen Körper auf parfümierte Düfte verzichten. Stattdessen nützen Düfte wie der von Knoblauch, Basilikum, Nelke, Teebaum oder Citronella, um die Wespen vom Essenstisch fernzuhalten. Hilft das alles nichts, kann zur Sprühflasche gegriffen werden: Das zerstäubte Wasser lässt bei Wespen Regen vermuten und sie flüchten zurück in ihr Nest.

Medizinische Versorgung im Ernstfall
Kommt es trotz aller Bemühungen zu einem Stich, gibt es keinen Grund in Panik auszubrechen. Wespenstiche führen bei normal gesunden Menschen zu keinen Gesundheitsschäden. Lediglich mit einer druckempfindlichen Hautschwellung ist zu rechnen, diese klingt jedoch nach ein paar Tagen wieder ab. Die Beschwerden können durch eine Behandlung mit Zitronensaft, einer halben Zwiebel oder einem Kühlpack verringert werden.
„Ist eine allergische Reaktion gegenüber Wespenstichen bekannt, erhalten Betroffene Erste-Hilfe-Ausrüstungen und Medikamente von ihrem Arzt. Zu einer solchen Allergie gehören Symptome wie Ohnmacht, Schwindel, Übelkeit – treten diese unerwartet auf, sollte umgehend ärztliche Hilfe geholt werden“, so Göwert.
Generell gilt: Genau wie alle anderen Insekten müssen Wespen geschützt werden. Bevor die Beseitigung eines Wespennestes angestrebt wird, sollte die Frage gestellt werden, ob ein friedliches Zusammenleben nicht doch möglich gemacht werden kann.
Für alle Interessierten hält der NABU Oldenburg die Broschüre 'Bienen, Wespen und Hornissen' bereit, die gegen fünf Briefmarken zu je 85 Cent angefordert werden kann beim NABU Oldenburger Land e.V., Stichwort 'Wespen', Schlosswall 15, 26122 Oldenburg.

NABU-Insektensommer
Insektenfreundinnen und -freunde können noch bis zum 13. August Insekten zählen und dem NABU melden. Mitmachen ist ganz leicht: Für eine Stunde werden an einem schönen Platz mit Blick in die Natur alle Sechsbeiner notiert. Im eigenen Garten oder auf dem Balkon, aber auch im Park, am See oder beim Wandern können einladende Beobachtungsplätzchen gefunden werden. Gemeldet werden die Beobachtungen per Online-Formular oder mit der kostenlosen Web-App „NABU Insektensommer“. Beide Meldewege sind unter www.insektensommer.de abrufbar.

Der NABU-Insektensommer ist eine gemeinsame Aktion des NABU und seines bayerischen Partners LBV, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz. Die Daten der Zählaktion werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst. Die Ergebnisse werden vom NABU transparent und zeitnah auf www.NABU.de/insektensommer-ergebnisse veröffentlicht.

Presserechtlich verantwortlich: Mario Goewert, NABU Oldenburg, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg
 

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