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Wenn´s auch mal trocken und warm werden darf im Naturgarten
NABU gibt Tipps für Trockenmauern in Gärten

Oldenburger Land, d. 29.6.2021:
Feuchte oder gar nasse Bereiche spielen für viele, dem Naturschutz verbundene Menschen, eine nachvollziehbare Rolle. Glücklicherweise fehlt daher in kaum einem naturnahen Garten ein Teich, Miniteich oder mindestens eine kleine Sumpfzone – und das ist gut so. Dass im naturnahen Garten aber auch trockene, Wärme nutzende und Wärme brauchende Kleinlebensräume mithelfen können Artenvielfalt zu sichern, ist wesentlich weniger bekannt. Deshalb gibt Oliver Kraatz von der Oldenburger NABU-Bezirksgeschäftsstelle Tipps zur Anlage einer Trockenmauer, um Eidechse, Ringelnatter, Wildbiene, Laufkäfer und Co einzuladen.

„Voraussetzung für die Anlage einer Trockenmauer ist zunächst deren Standfestigkeit“, betont Kraatz. Für den Bau müssen nicht unbedingt teure Steine aus Steinbrüchen verwendet werden – häufig können auf dem Lande, beim Pflügen an die Ackeroberfläche gelangte Lese- oder Feldsteine bei Landwirten erworben werden. Ebenso können alle gebrannten Ziegelsteine, wie sie oft bei Hausabbrüchen oder bei der Erneuerung alter Gehwege auftauchen, mit eingebaut werden. Entscheidend ist, dass eine Art „Anti-Versink-Unterlage“ und gleichzeitige Drainage angelegt wird, indem eine Schicht aus verdichtetem Kies oder anderem Substrat im Boden geschaffen wird; gut bewährt hat es sich, diese mindestens 30 Zentimeter dick anzulegen, je nach Bodenbeschaffenheit gegebenenfalls auch tiefer. So kann auch Feuchtigkeit abfließen.

Trockenmauern sind Lebensräume für Sonnenanbeter. Idealerweise sollten sie von West nach Ost angelegt werden und es sollte magerer Boden eingebracht werden; gut bewährt hat es sich etwas Muschelkalk, wie er im Bau- oder Tierfutterhandel erhältlich ist, beizufügen.

Für die Bepflanzung der Fugen und Hohlräume eignen sich besonders gut Fetthenne, Akelei, Schafgarbe, Alant, Lavendel, Rainfarn, Königskerze, Sand-Thymian, Heidenelke, Zimbelkraut oder Beinwell – diese sind zudem echte Magnete für Tiere! Es rät sich dabei unbedingt, Pflanzen, die für den Wuchs in der Trockenmauer erwünscht sind, gleich beim Setzen der Mauer mit einzupflanzen. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Natur den Bewuchs selbst übernimmt und vor allem Gräser dominant werden.
In den oft nur sehr kleinen Nischen und Fugen finden sich Spezialisten wie die Mauerraute, der Streifenfarn oder das Hungerblümchen. Mauerritzen und -fugen werden zudem von allerlei Klein(st)tieren aufgesucht, etwa von Hautflüglern, wenn die Fugenfüllung lehmig ist, oder auch von Spinnen, die hier auf Beute lauern.
Ganz entscheidend ist, dass die Trockenmauer aber auch ausreichend große Hohlräume, sowohl bodennah als auch in höheren Lagen, hat. Hier können sich Insekten verbergen, den heißen Tag verbringen oder entwickeln. Auch Eidechse und Blindschleiche finden hier einen Unterschlupf und wenn es im Loch kühl und feucht genug ist, kann dort auch die Kröte den heißen Tag überdauern. Das funktioniert am besten, wenn vor den bodennahen Hohlräumen Vegetation stehen bleiben darf.

„Die Trockenmauer kann ein besonders spannender Lebensraum sein und sollte in keinem Garten fehlen“, führt Kraatz an.
Der NABU ruft daher dazu auf, „Mut zum Experiment“ zu haben und hat für alle Interessierten ein kleines Info-Paket zusammengestellt, in dem auch zu Trockenmauern – wie zu anderen Lebensräumen – Tipps gegeben werden, einschließlich einer Übersicht der am besten geeigneten Pflanzen:
Es setzt sich zusammen aus den Farbbroschüren „Gartenlust“ und „Bienen, Wespen, Hornissen“ und kann angefordert werden gegen Einsendung von 5,- € beim NABU,
Stichwort „Trockenmauer“, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg.

Presserechtlich verantwortlich: Oliver Kraatz, NABU Oldenburg, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg
 

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