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NABU Oldenburger Land fordert Ende des Quälens von Tieren als Hobby Position zum geplanten neuen Niedersächsischen JagdgesetzOldenburg, d. 27.1.2025: Zur aktuell geplanten Neufassung des Niedersächsischen Jagdgesetzes äußert sich Hartmut Drebing, Vorsitzender des NABU Oldenburger Land: Weit über 1 Million Jahre lang ernährte sich der Mensch global direkt aus der Wildnatur als nomadisierender Jäger und Sammler, bis er unter dem Sachzwang einer zunehmenden Population der eigenen Art und einer gleichzeitig abnehmenden Wildtierbeutelage vor ungefähr 12.000 Jahren die eher sesshafte Nahrungserzeugung über Viehzucht und Landwirtschaft entwickelte.
Mit dieser sogenannten „Neolithischen Revolution“ nahm die Bedeutung des Jagens von Wildtieren zur Sicherung der Ernährung der Menschen stetig ab, so dass in unserer heutigen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft das Jagen von Wildtieren von ca. 380.000 Jagdscheininhabern (gn) mehrheitlich nur noch als beliebtes Hobby, also nur als eine „Lust und Scherz“ bringende Freizeitbeschäftigung, betrachtet werden kann.
Grundsätzlich brauchen wir Menschen auch aus ökologischen Erwägungen und Notwendigkeiten, und nicht nur aus Wildbretliebhaberei, die Jagd und ein Jagdrecht. Das Töten von Tieren aus Eigennutz ist uns nicht fremd und es kann auch aus Gründen des Natur-, Landschafts- und Artenschutzes Situationen geben, die eine „Wildtierentnahme“ erfordern. (Zur Erinnerung: Wir Menschen allein in Deutschland töten täglich 2 Millionen sogenannte „Nutztiere“ wie Geflügel, Schweine, Rinder und Schafe nahezu ohne Skrupel, weil wir es für unser „gutes Recht“ halten).
Aber die Crux des beliebten und noch recht weit verbreiteten, antiquierten Hobbys „Jagd“ besteht nun u.a. darin, dass das dazugehörige veraltete Jagdrecht nicht nur in Deutschland, sondern auch in Niedersachsen das Quälen von Wildtieren, aber auch das der eigenen Jagdhunde, per Gesetz legitimiert. Die politische Lobby der Jägerschaft hat es bisher stets geschafft, ihre grausame Freizeitbeschäftigung der Einflussnahme von Tier- und Naturschützern zu entziehen. Auch von daher gibt es aktuell eine heftige Kontroverse um das neue, in der Planung befindliche „NJagdG-Niedersächsische Jagdgesetz“, bei der der NABU Oldenburger Land als Natur- und Umweltschutzverein eine ganz einfache, logisch-konsequente Sichtweise einnimmt: „Schluss mit dem Quälen von Tieren als Hobby“
Unter anderem erwarten wir von der Legislative unseres Staates und Landes, dass sie folgende bisher gesetzlich gestattete Tierquälereien unterbinden bzw. Regelungen schaffen, die den Tier- und Artenschutz im 21. Jahrhundert weiter optimieren:
1. Keine Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Beutetieren, z.B. flugunfähig gemachten Enten
2. Keine Ausbildung von Jagdhunden zur Bautenjagd, z.B. an lebenden Füchsen in sogenannten „Schliefenanlagen“
3. Keine Ausbildung von Jagdhunden in Gattern an lebenden Wildtieren
4. Verbot jeglicher Baujagd
5. Verbot der Gatterjagd
6. Verbot von Totschlagfallen, weil diese Tieren schwerste Qualverletzungen zufügen können
7. Nur Zulassung fernüberwachter und strikte, 2malig tägliche Vor-Ort-Kontrolle der Lebendfallen
8. Duldung von Wildrettungsmaßnahmen durch Personen ohne Jagdrecht, wie z. B. ehrenamtliche NABU-Aktive
9. Anerkennung des Rechtes zur Einschränkung bzw. Untersagung der Jagd auf eigenen Flächen, u.a. aus Gewissensgründen
10. Verbesserung der jagdlichen Ausbildung und Prüfung, u.a. im Natur-, Arten- und Tierschutz
11. Verzicht auf aktive Förderung von Wildtierpopulationen zu jagdlichen Zwecken
12. Verbot von Jagd in Schutzgebieten als Wildruhezonen
13. Verbot von Bleischrot bei jeglicher Jagdausübung
14. Verbot des Abendansitzes und der Gesellschaftsjagd / Jagd auf Wasservögel an Gewässern
15. Verzicht auf die Gabe von Futtermitteln, unnatürlicher Kirrung und Medikamenten
16. Anpassung und Reduzierung der Liste der jagdbaren Arten, u.a. auch für Fuchs
Es gilt endlich den mehr als 2.500 Jahren alten ethischen Leitsatz des legendären griechischen Sklaven AESOP umzusetzen, der besagt: „Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie Du den Schmerz!“
Presserechtlich verantwortlich: Hartmut Drebing, NABU Oldenburg, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg Pressedienst NABU Oldenburg aktuell - archiv
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