Pressedienst NABU Oldenburg aktuell - archiv
Nach dem Schock der Stunde der Wintervögel des NABU: Jetzt volle Kraft voraus für vogelfreundliche GärtenOldenburg, Oldenburger Land, d. 6.2.2025: Der Schock der Ergebnisse der diesjährigen NABU Stunde der Wintervögel, Deutschlands größter Naturschutz-Mitmachaktion, sitzt noch tief: Bei der Zählung Anfang Januar waren „durchgängig wesentlich weniger Vögel in den Gärten der Städte und Dörfer gezählt worden als in den Vorjahren. Über einen längeren Zeitraum gesehen ist es ein dramatischer Trend, der sich sogar bei eigentlich häufigen Arten wie Haussperling, Grünfink, Buchfink und Kleiber zeigt“, ist Mario Göwert, Leiter der Regionalgeschäftsstelle des NABU Niedersachsen in Oldenburg alarmiert: „Viele Arten hatten bei der Zählung teils hohe zweistellige Einbrüche. Bei der durch das Usutu-Virus geschwächten Amsel ging die Anzahl der gezählten Individuen in ganz Niedersachsen im Vergleich zum Vorjahr sogar um mehr als 40 Prozent zurück.“
Für diese Entwicklungen dürften, so vermutet der NABU Niedersachsen, mehrere Ursachen verantwortlich sein. „Klar ist, dass dem trocken-heißen Sommer, der drastisch auf den spürbaren Klimawandel hinweist, der heftige Rückgang an Insekten als Nahrungsquelle für die Vögel, der Verlust an samentragenden Pflanzen auf Brachen und Wegrändern, die Überbauung immer weiterer Flächen sowie der Rückgang von Hecken, heimischen Bäumen und Feldgehölzen dafür mitverantwortlich ist“, erläutert der NABU-Mitarbeiter, der den schleichenden Rückgang seit vielen Jahren beobachtet und nun vehement darauf hinweist, dass er erheblich an Tempo zugelegt hat.
Deshalb hofft der Naturschutzbund, „dass nun viele Menschen diesen Weckruf sehr ernst nehmen und sich sagen: Jetzt packen wir´s an! Unser Garten soll zum Vogelparadies werden! Auch Dompfaffen, Blaumeisen, Rotkehlchen, Spechte und alle anderen Vogel- und Tierarten gehören zu uns, so wie der Mensch zu ihnen! Es müssen endlich Lösungen für eine gemeinsame Existenz gefunden werden. Zeigen wir also Verantwortung und tragen einen persönlichen Teil dazu bei, zumindest den eigenen Garten in einen naturnahen Lebensraum umzugestalten, damit dort möglichst viele Vögel und andere heimische Tierarten einen Platz finden können!“
Der NABU als größter Naturschutzverband mit mehr als 133.000 Mitgliedern in Niedersachsen und fast 17.000 Mitgliedern im Oldenburg Land, steht allen Interessierten hilfsbereit zur Seite: „Selbst der kleinste Garten, ja, sogar Terrasse, Balkon oder Fensterbrett können für die Gefiederten und Insekten einladend hergerichtet werden – durch eine Vielzahl von Maßnahmen, die allesamt Spaß machen und sehr schnell kleine Erfolge zeigen werden, wenn plötzlich Vogelarten, Schmetterlinge und Wildbienen auftauchen, die dort vorher nicht beobachtet wurden“, macht Mario Göwert aus über 20-jähriger Erfahrung im praktischen Naturschutz Mut.
„Je vielseitiger ein Lebensraum ist, desto attraktiver ist er insbesondere für Insekten und somit für unsere heimische Vogelwelt. Ein ausgeräumter, gepflasterter Garten und Nagelscherenrasen wird niemals an einen Garten mit Blumenwiese, Stauden insektenfreundlichen Pflanzen, beerentragenden Sträuchern und einem kleinen Teich, einer Fassadenbegrünung und Nisthilfen heranreichen“, sagt er. „Und für jedes kleine Tun gibt es stets einen Lohn durch neuen Vogelgesang“, freut sich der Naturschützer. Auch eine artgerechte Winterfütterung ist hilfreich. „Dadurch bekommen viele Menschen Zugang zur Vogelwelt und lernen so die verschiedenen Arten kennen.“ Zudem kommt das Anbringen einer bunten Auswahl an Nisthilfen großer Bedeutung zu. Dazu zählen auch Nistkästen, die neben den gängigen Meisen- und Starenkästen vielen Menschen kaum kennen, etwa für den Kleiber oder den NABU Vogel des Jahres 2025, den Hausrotschwanz, der ebenso wie Gartenrotschwanz, Grauschnäpper und Bachstelze gern Nischenbrüterkästen, also Halbhöhlen annimmt. „Noch ist genügend Zeit, selbst Nistkästen zu bauen oder geeignete im Fachhandel zu erwerben“, weist Göwert auf die verbleibende Zeit bis zum Brutbeginn vieler Vogelarten hin, „aber bis Mitte März sollten sie alle aufgehängt sein!“
Der NABU Oldenburger Land bietet dazu das umfangreiche Info-Paket “Vogelparadies” an. Es umfasst eine ausführliche Bauplansammlung für Nisthilfen aller Art, die Broschüren „Vögel im Garten“, „Gartenlust“ und eine Broschüre zur artgerechten Winterfütterung und kann gegen eine Einsendung von 10€ bei der NABU-Bezirksgeschäftsstelle Oldenburg Land, Schlosswall 15 in 26122 Oldenburg angefordert werden. Eine Abholung zu den Öffnungszeiten von Montag bis Donnerstag in der Zeit zwischen 15.00 und 17.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter 0441-25600 ist ebenfalls möglich.
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Presserechtlich verantwortlich: Mario Goewert, NABU Bezirksgeschäftsstelle Oldenburger Land, Schloßwall 15, 26122 Oldenburg
Presserechtlich verantwortlich: Mario Goewert, NABU Oldenburger Land e.V., Schlosswall 15, 26122 Oldenburg Pressedienst NABU Oldenburg aktuell - archiv
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