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NABU-Garten-Tipp: Hilfe für die bemerkenswerte Mönchsgrasmücke!Oldenburg, Oldenburger Land, d. 6.12.2024: Da rieben sich selbst erfahrene Vogelkundler die Augen, als in den 60er Jahren im Süden Großbritanniens immer öfter eine Zugvogelart mitten im Winter auftauchte, die eigentlich bereits im sonnigen Süden des Mittelmeerraumes oder Afrikas hätte sein sollen. Und dieses „Augenreiben“ geht weiter – nun auch bei uns! Nämlich dann, wenn vogelbegeisterte Menschen auch in Deutschland, ebenjenen Vogel am Heiligen Abend oder an Silvester am Futterplatz auf dem Balkon oder im Garten entdecken – die Mönchsgrasmücke.
Der Begründung dafür liegt darin, dass dieser Vogel sein Zugverhalten umgestellt hat. Wie sehr, wird sich auf lange Zeit zeigen müssen. Grund genug für den NABU Niedersachsen, über diese spannende Vogelart zu informieren. Seinen Namen hat der gut spatzengroße Vogel vermutlich durch seine charakteristische Kappe erhalten, die an den traditionellen Haarschnitt von Mönchen erinnert. Während sie beim Männchen schwarz ausgefärbt ist, ist sie beim Weibchen klar rostbraun zu erkennen, wie auch zunächst bei Jungvögeln.
Und dieser kleine Vogel hat es in sich: Er kann wohl als Gradmesser für dynamische Veränderungen in der Vogelwelt gesehen werden, auch für den Klimawandel, der sich langfristig auf das Zuggeschehen auswirkt, vermutet der NABU Niedersachsen. Denn immer öfter ziehen Mönchsgrasmücken nur noch sehr kurze Strecken oder bleiben ganz vor Ort, sodass sie selbst in Schneewintern in Dörfern und Städten angetroffen werden können, wenn auch nicht in großer Zahl.
Was vor gut sechzig Jahren in Großbritannien begann, wo sie dank der milden Winter bereits damals hinzogen statt in den Mittelmeerraum zu fliegen, setzt sich bei uns fort. „Vermutlich spielt auch die jenseits des Ärmelkanals sehr verbreitete und intensive Fütterung dabei eine Rolle“, sagt Mario Göwert, Leiter der NABU Regionalgeschäftsstelle in Oldenburg. „Aber ganz klar ist: Der Klimawandel ist präsent – und lässt auch hierzulande Arten wie die Mönchsgrasmücke ihr Verhalten ändern. Deshalb sind wir auch sehr gespannt auf die Zählergebnisse der nächsten ‚NABU Stunde der Wintervögel‘ am 8. bis 10. Januar: In wie vielen Gärten und auf wie vielen Balkonen Niedersachsens werden sie zu sehen sein?“ ruft er auf, sich unbedingt an dieser Aktion, der vermutlich größten Naturschutz-Mitmachaktion Deutschlands, zu beteiligen.
„Wer etwas für die Mönchsgrasmücke im eigenen Garten tun möchte, sollte wissen, dass sie stets recht bodennah brütet – also etwa in dichten Brombeerpflanzen oder in den Ranken des Waldgeißblatts, sowohl in lichten Waldbereichen, aber halt auch in naturnahen Gärten. Die Bodennähe wird ihnen dabei oft zum Verhängnis, weil es Katzen und andere Beutegreifer leicht haben, die Nester, die vorzugweise aus dünnen Halmen gebaut werden, aufzuspüren. Dagegen wird es nie einen vollkommenen Schutz geben könnten, aber es zeigt sich auch hier: Je vielfältiger ein naturnaher Garten ist, je mehr heimische Heckensträucher und auch Bodenvegetation unter Hecken und an Heckenrändern vorhanden ist, desto größer sind Bruterfolge“, bekräftigt der Naturschutz-Praktiker. „Und natürlich gehört auch die Förderung der Nahrungsquellen für Mönchsgrasmücken und Co dazu: Heimische Stauden, wilde Ecken, eine kleine Wiese, Bäume und Sträucher fördern Insekten, die einen wesentlichen Teil der Nahrung ausmachen.
Mönchsgrasmücken verschmähen aber auch pflanzliche Nahrung nicht, was ihnen gegenüber anderen Vogelarten durchaus einen Vorteil verschafft: So stehen etwa auch Beeren oder gar Früchte auf dem Speisezettel! Daher können auch Beerensträucher, Holunder, Wildapfel und Wildbirne in einem solchen Garten sehr willkommene Elemente nicht nur für die Mönchsgrasmücke sein!“, empfiehlt der NABU-Mitarbeiter. Mönchsgrasmücken brüten in der Regel einmal jährlich, in günstigen Jahren auch ein zweites Mal.
Also: Augen auf für die Mönchsgrasmücke – und angepackt, um auch dieser Art eine Heimat im Garten und andernorts bieten zu können!
Die NABU Regionalgeschäftsstelle in Oldenburg bietet für alle, die „anpacken“ wollen, ein kleines Info-Paket an. Einfach 10€ postalisch an den NABU Oldenburger Land, Am Schlosswall 15, 26122 Oldenburg senden, mit dem Stichwort „Mönchsgrasmücke“. Das Info-Paket umfasst die reich bebilderten Farbbroschüren „Vögel im Garten“ und „Gartenlust“ sowie einige Flyer zum naturnahen gärtnern.
Presserechtlich verantwortlich: Mario Goewert, NABU Oldenburger Land e.V., Schlosswall 15, 26122 Oldenburg Pressedienst NABU Oldenburg aktuell - archiv
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