Freitag, 19.4.2024
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Gestatten, mein Name ist Baumläufer – und ich schreite zur zweiten Brut
NABU gibt Tipps: Bau eines Baumläuferkastens

Oldenburger Land, d. 30.6.2021:
Braun wie Laub, pinzettenförmiger Schnabel – und in wilden Pirouetten den Baumstamm, stets auf der Suche nach kleinen Insekten und Spinnen, hinauflaufend – nach dem Besuch eines ersten Baumes wieder hinunter fliegend zum Stammansatz des zweiten, des dritten und immer so fort; nein, das ist kein Fabelwesen und keine Fantasiefigur aus dem Weltall, die ein gewitzter Drehbuchautor erfand, sondern ein Vogel, genau genommen zwei, die auch in unseren Städten und Dörfern noch weitgehend übersehen werden. Dabei handelt es sich um zwei Arten, die auf den ersten Blick kaum voneinander zu unterscheiden sind: Garten- und Waldbaumläufer.

Beiden Arten ist ihre ganz besondere Lebensweise zu Eigen, berichtet der NABU: „Wald- und Gartenbaumläufer, die vielen Menschen, oft auch passionierten Vogelfreunden, zumeist unbekannt sind, sind Höhlenbrüter“, sagt Oliver Kraatz von der Oldenburger NABU-Bezirksgeschäftsstelle, „die in freier Natur gern hinter abstehender Rinde von Bäumen brüten. Dies kann man durch einen speziellen Nistkasten nachahmen, der, mit seitlichen Einschlupflöchern versehen, ohne Hinterwand an einem Baum angebracht wird.“ Mitunter werden solche Nistkästen auch statt von Baumläufern durch Blaumeisen oder Fledermäuse aufgesucht – „ebenfalls willkommene Mieter“, so Kraatz.

Der NABU regt daher an, dass Vogelfreunde Nistkästen für Baumläufer bauen und diese auch jetzt noch anbringen – da der Baumläufer in günstigen Jahren auch ein zweites Mal brütet. „Auch im Winter können bereits Nistkästen angebracht werden“, erläutert der Naturschützer, „denn diese können dann auswittern und dienen in kalten Nächten Vögeln als geschützte Nachtquartiere.“ Der Baumläufer wird dann Moos, kleine Blätter, Halme und anderes geeignetes Nistmaterial hinein bringen. „Auch Baumläufer-Nistkästen sollten im Herbst, möglichst im Oktober, gereinigt werden“, rät der NABU-Aktive, „damit werden lästige Parasiten aus dem alten Nistmaterial entfernt, Vogelflöhe, Lausfliegen und andere, die darin übernachtenden Vögeln und den Jungvögeln des nächsten Jahres sonst zur Last fallen könnten.“ Dabei sollte der Kasten nur „bürstenrein“ gemacht werden, betont Kraatz, „es sollten niemals Chemikalien zum Einsatz kommen.“ Besonders gut geeignet zur Anbringung von Baumläufer-Nistkästen sind Bäume mit grober Rinde – etwa Pappel, Weide, Eiche, alte Obstbäume, Kiefer, Fichte, Tanne, alten Birken, Linde, Ahorn und andere.

Und: „Ein vogelfreundlicher Garten kann ein solcher nur sein, wenn er auch insektenfreundlich ist!“ Daher sollten dort stets heimische Sträucher, Wildpflanzen und geeignete Stauden mit ungefüllten Blüten den Vorzug vor immergrünen Exoten haben. „Denn dann ist Insekten der Tisch reich gedeckt, und sie haben auch Entwicklungs- und Überwinterungspotentiale – und ebendiese Insekten sind die Nahrungsgrundlage für Baumläufer und andere Vogelarten sowie für Fledermaus, Igel, Spitzmaus und Co!“, macht Kraatz deutlich: „Der schönste Nistkasten kann in einem sterilen Einheitsgrüngarten keine Einladung an Vögel sein.“

Für alle Interessenten hält der NABU ausführliche Informationen bereit – die 30seitige Bauplansammlung zu Nisthilfen aller Art und die farbige Broschüre zu Gartenvögeln.
Das Infopaket kann angefordert werden gegen Einsendung von 5 Euro beim NABU, Stichwort „Vögel im Garten“, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg.

Presserechtlich verantwortlich: Oliver Kraatz, NABU Oldenburg, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg
 

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