Freitag, 29.3.2024
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NABU: Weniger Wintergäste am Futterhäuschen / Milder Winter beeinflusst Ergebnisse
„Stunde der Wintervögel“ 2021 übertrifft bisherige Teilnahmerekorde auch im Oldenburger Land

Oldenburger Land, d. 3.2.2021:
Über 236.000 Menschen haben am Wochenende vom 8. bis 10. Januar an der 11. „Stunde der Wintervögel“ teilgenommen – ein sattes Plus von 65 Prozent zum Vorjahr. Auch in Niedersachsen haben mit fast 23.500 Teilnehmenden noch einmal gut 52 Prozent mehr mitgemacht als im landesweiten Rekordjahr 2019. Im Oldenburger Land, indem in den letzten Jahren schon sehr viele Vogelfreunde an der Aktion teilnahmen, wurde mit über 3100 Teilnehmern selbst der Rekordwert aus 2019 deutlich überschritten. NABU und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), freuen sich mit der heutigen Verkündung des Endergebnisses über die bundesweite Rekord-Teilnahme.

„Mit dieser Menge an Beobachtungen werden die Ergebnisse von Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion noch aussagekräftiger“, betont NABU-Bezirksgeschäftsführer Oliver Kraatz. Es ist davon auszugehen, dass der Corona-Lockdown dazu beigetragen hat, dennoch zeichnet sich schon seit einigen Jahren eine steigende Beteiligung an der „Stunde der Wintervögel“ in Niedersachsen und im Oldenburger Land ab. „Das zunehmende Interesse an sämtlichen Mitmachaktionen des NABU, wie auch an der ‚Stunde der Gartenvögel‘ oder dem ‚Insektensommer‘, zeige grundsätzlich ein gesteigertes Bewusstsein der Bevölkerung für Umwelt und Natur“, so Kraatz weiter, „Wir haben in unserer Oldenburger Geschäftsstelle sehr viele Nachfragen zu Themen rund um die Natur und diesen Aktionen.“

Nicht zugenommen haben dagegen die Vogelzahlen, die dem NABU aus bundesweit 164.000 Gärten (in Niedersachsen aus 16.200 Gärten und im Oldenburger Land aus 2100 Gärten) gemeldet wurden – im Gegenteil. „Die Gesamtzahl von 34,5 Vögeln pro Garten stellt den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Aktion im Jahr 2011 dar, zwölf Prozent weniger als im langjährigen Durchschnitt“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Nur im Januar 2017 waren die Zahlen noch etwas niedriger. Auch damals fehlten besonders die typischen Futterplatzbesucher, nämlich sämtliche Meisenarten, Kleiber, Gimpel und Kernbeißer – alles Arten, deren Winterbestände auf den Zuzug von Artgenossen aus dem Norden angewiesen sind. Dieser ist im bis kurz vor der Zählung europaweit sehr milden Winter wohl teilweise ausgeblieben.“

Rekordwerte erreichten dagegen Standvogelarten wie Haussperling und Stadttaube sowie Arten, die grundsätzlich mildere Winter bevorzugen, wie Rotkehlchen und Ringeltaube.

„Seit 2011 nehmen die Winterbestände von Vogelarten, die auf Zuzug aus dem Norden und Osten angewiesen sind, ab. Im Winter standorttreue Arten und solche, die teilweise von uns nach Süden ziehen, zeigen dagegen stabile oder gar wachsende Winterbestände“, so Lachmann. Dies sei Ausdruck einer Entwicklung, die mit einigen harten Wintern begann und zuletzt eine lange Reihe milder Winter aufwies. Je milder der Winter, desto geringer die Neigung der Vögel in wärmere Regionen im Süden und Westen auszuweichen.

Ein besorgniserregend schwaches Ergebnis, das nicht mit dem Wetter erklärt werden kann, liefert der Grünfink. Sein Abwärtstrend setzt sich leider unverändert fort. Diesmal wurden nur noch 0,9 Grünfinken pro Garten gemeldet. Damit gibt es heute nur noch ein Viertel der Grünlinge, die 2011 noch die Gärten bevölkerten. Als Ursache gelten vor allem Infektionen mit Trichomonaden an sommerlichen Futterstellen.

Die in Niedersachsen fünf am häufigsten gemeldeten Arten waren – wie schon im Vorjahr – Haussperling (mit 7,35 Vögeln pro Garten), Kohlmeise (4,38), Blaumeise (3,54), Amsel (3,35) und Feldsperling (2,65). Im Oldenburger Land wurden diese Arten auch am häufigsten beobachtet. Bundesweit führen ebenfalls Haussperling und Kohlmeise, gefolgt von Feldsperling, Blaumeise und Amsel.

Die Amsel erholt sich weiter langsam von ihren Tiefstwerten nach der schweren Usutu-Epidemie des Sommers 2018. Besonders niedrig waren dagegen die gemeldeten Zahlen der Blaumeise, so wurden in den Städten Delmenhorst, Oldenburg und Wilhelmshaven im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Blaumeisen gezählt, wobei unklar bleibt, ob fehlender Zuzug aus dem Norden oder die Folgen einer Bakterien-Epidemie im vergangenen Frühjahr die Hauptursache dafür ist.

Die nächste Vogelzählung findet mit der „Stunde der Gartenvögel“ vom 13. bis 16. Mai findet statt. Noch bis zum 19. März läuft die Wahl des Vogels des Jahres. Aus zehn Kandidaten, die vorab in einer öffentlichen Online-Wahl bestimmt worden waren, kann jeder seinen Favoriten wählen.



Infos zur Aktion unter www.stundederwintervoegel.de

Mehr Details zum Endergebnis unter https://www.nabu.de/news/2021/02/29347.html

Druckfähige Grafiken, Videos und Medieninfos:
www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/ueber-die-aktion/medieninfos.html

Druckfähige Grafik zu „Auswirkung milder Winter auf Vogelsichtungen“ sowie Pressefotos:
www.NABU.de/pressebilder_stundederwintervoegel

Audio-Files der häufigsten Gartenvögel stellen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Ergebnisse im Detail unter https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/ergebnisse/21784.html

Wahl des Vogel des Jahres: www.vogeldesjahres.de

Presserechtlich verantwortlich: Oliver Kraatz, NABU Oldenburg, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg
 

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