Donnerstag, 25.4.2024
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Breites Bündnis startet Petition gegen Bau der Fliegerhorst-Straße
Große Naturzerstörung und Verkehrspolitik von vorgestern

Oldenburg, d. 26.8.2020:
Das Bündnis „Wald-Wasser-Wiesen retten: Stoppt die Fliegerhorst-Straße!“ bestehend aus Biologische Schutzgemeinschaft Hunte-Weser-Ems, BINSE (Bürgerinitiative für Naturschutz und Stadtökologie), BUND OL, Fridays For Future OL, Greenpeace OL, Students For Future OL, Parents For Future OL und NABU OL sammelt Unterschriften, um die Politik zum Umdenken zu bewegen und den Bau der „Entlastungsstraße“ Fliegerhorst noch zu verhindern.

Am Sonnabend, den 29.08. ab 10 Uhr informiert die Initiative an einem Info-Stand am Lefferseck, gibt Gelegenheit zur Diskussion und die Möglichkeit, die Petition direkt vor Ort zu unterschreiben. Bereits am 21.08. wurde eine Online-Petition auf der Plattform weact.campact.de
gestartet, die bis gestern Abend bereits 2300 Bürger*innen unterstützt haben.

In seinem Appell an den Rat und den Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg argumentiert das Bündnis, dass der Bau der 28 Meter breiten Straße durch das naturschutzwürdige Gebiet mit Wald, (Feucht-)Wiesen und stehenden Gewässern ein artenreiches Stadtbiotop zerstören würde. Für die Oldenburger ginge damit ein großes Stück grüne Stadt-Lunge verloren und mit viel Geld würde wieder einmal der motorisierte Individualverkehr bedient, anstatt nachhaltige Mobilität, die das
Klima schützt, zu fördern.

Das Gebiet vom Heidbrook-Wald über die Feldwische-Teiche bis hin zum Wald auf dem Fliegerhorst sind naturschutzwürdige, sehr wertvolle, unter Schutz stehende Biotope (nach §30 BNatSchG) für Amphibien, Vögel, Fledermäuse und viele andere Tiere und Pflanzen. Das Amphibienvorkommen in diesem Gebiet ist sogar „von landesweiter Bedeutung“ (siehe Faunistischer Fachbeitrag von Diekmann & Mosebach, September 2017). Der Bestand der verschiedenen Arten, wie zum Beispiel Seefrosch, Bergmolch oder Erdkröte hat eine hohe oder sogar besonders hohe Bedeutung für den Naturschutz in Niedersachsen. Der Landschaftsrahmenplan der Stadt Oldenburg und alle erstellten Fachgutachten sind hier eindeutig in ihrer Bewertung.

Der Bau der Trasse würde nicht nur den bedeutendsten Lebensraum für Amphibien in Oldenburg zerstören sondern auch den vieler wertvoller Vogel- Fledermaus- und Libellenarten. Dazu Sabine Reimer (BUND Oldenburg): „Seit 20 Jahren versuche ich im Rahmen unserer
Amphibienschutzarbeit dieses Gebiet mit seiner Artenvielfalt zu erhalten und nun soll es einer Verkehrsplanung aus der Mottenkiste zum Opfer fallen?“

Carlsson Skiba (Students For Future) meint dazu: "Dass in Zeiten von Klimakrise und Artensterben eine Straße durch ein intaktes Biotop gebaut werden soll, das gutachterlich als naturschutzwürdig bewertet wurde und dessen Amphibienvorkommen zu den bedeutendsten im Nordwesten zählt, halte ich für einen Skandal.“ Teiche, das Kesselmoor, die Feuchtwiesen und der Wald bilden eine Oase vor unserer Haustür und
leisten einen wertvollen Beitrag zum Hoch- und Grundwasserschutz, indem sie etwa bei Starkregen Wasser aufnehmen. Wald und Wiesen speichern CO2 und sorgen in heißen Sommern für Verdunstungskälte. Bodenversiegelung und -verdichtung durch die Trasse würden diese natürliche Klimaregulation empfindlich beeinträchtigen.

Die Fliegerhorststraße ist beispielhaft für eine veraltete Verkehrsplanung, die den motorisierten Individualverkehr vor alles andere stellt, und das in Zeiten, in denen der Klimawandel und das
massenhafte Artensterben in aller Munde sind. Dazu Carlsson Skiba (Students For Future): „Wer im Jahr 2020 weiterhin neue Straßen plant und baut, ignoriert den Klimawandel und verkennt, dass ohne eine echte Verkehrswende all die Sonntagsreden zu Klimaschutzzielen nur Makulatur sind!“

Die Kosten für die „Entlastungsstraße“ wären beträchtlich. Allein für den Bau sind schon 14,6 Millionen Euro angesetzt und auch die vorgeschriebene Anlage von Ausgleichsflächen und Leiteinrichtungen für Amphibien würden viel Geld verschlingen. Die Wartungskosten würden dann die nächsten Generationen zahlen. Dieses Geld könnte stattdessen in eine nachhaltige Stadtentwicklung fließen.

Agnes Imgart (Parents For Future): “Auch in Oldenburg müssen wir begreifen, dass es nach Covid19 kein Zurück zu “Business as usual” geben kann. Wir dürfen nicht mehr reine Wirtschaftsinteressen über den Erhalt unserer Natur stellen, sondern müssen nachhaltige Verkehrskonzepte als unsere neue Normalität definieren. Nur auf einem gesunden intakten Planeten können wir und unsere Kinder und alle zukünftigen Generationen ein gesundes Leben führen. Zerstören wir unsere Umwelt, zerstören wir unser aller Lebensgrundlage und unsere Zukunft.”


Pressekontakt für Nachfragen:

Carlsson Skiba (Students For Future Oldenburg)
Email: students4futureoldenburg@riseup.net
Fon: 0151 57366622

Rolf Grösch (NABU Stadtgruppe Oldenburg)
Email: groesch@nabu-oldenburg.de
Fon: 0170-3801268

Links und Downloads:

Online-Petition
https://weact.campact.de/petitions/wald-wiese-wasser-wechloy

Website der Initiative
https://wald-wasser-wiesen-retten.jimdosite.com/

Pressefoto
Plakat Quadratisch (15 x 15 cm, 300 DPI, 737 kb)
https://wechange.de/project/parents-for-future-oldenburg/file/sharepicjpg/save

Presserechtlich verantwortlich: Bernd Ziesmer, NABU Oldenburg, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg
 

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