Donnerstag, 25.4.2024
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Heckenschnitt und Laub praktisch verwerten – und Gutes für Insekten tun
NABU: Grünschnitt für ein neues Hochbeet nutzen / Insektenhotel bauen

Oldenburger Land, d. 8.4.2020:
Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie bleiben Wertstoffhöfe vorerst geschlossen oder sind stark frequentiert.
Für viele Gartenbesitzer stellt sich daher die Frage: wohin nun mit dem Schnittgut?

„Der Bau eines Hochbeetes bietet eine optimale Gelegenheit alles Schnittgut, das über den Herbst und Winter im Garten angefallen ist, zu recyceln“, so Oliver Kraatz, NABU-Geschäftsführer im Oldenburger Land. Hochbeete sind Gartenbeete, die nicht ebenerdig angelegt sind, sondern sich in einem Holzrahmen über das übliche Beetniveau hinaus erheben. Bei geeigneter Höhe kann das eigene Gemüse so bequem im Stehen gepflegt werden. Das Bücken fällt weg und nur wenige Handgeräte sind nötig.

Auf den ersten Blick scheint es, als wären Hochbeete vollständig mit Erde gefüllt, doch das ist keineswegs der Fall. „Ein Hochbeet besteht aus mehreren Schichten, die alle eine eigene Funktion erfüllen“, berichtet Oliver Kraatz.

Die unterste Schicht macht gut 50 Prozent der Füllung aus und besteht aus Zweigen sowie kleineren Ästen. Sie werden kreuz und quer in den Holzkasten gelegt und sorgen dafür, dass überschüssiges Wasser ablaufen kann. Damit das Beet nicht zu schnell absinkt, sollte ausreichend Schnittgut verwendet und dieses möglichst kompakt eingefüllt werden. Dazu kann man in das Hochbeet steigen und die Schicht gut festtreten. Zur Ergänzung können Holzschnitzel, Rindenmulch oder mineralischer Schutt hinzugefügt werden.

Die zweite Schicht besteht aus Kompost, der noch nicht ganz verrottet ist. Ergänzt werden kann er durch weiteren Grünschnitt, Laub und auch kleine Grassoden, die mit den Wurzeln nach oben gelegt werden. Diese Schicht wird im Laufe einiger Wochen verrotten, wodurch sich Wärme bildet. „Durch diese natürliche Fußbodenheizung wird das Wachstum der Pflanzen gefördert“, erklärt der NABU-Geschäftsführer. „Lediglich die obersten zwanzig Zentimeter des Hochbeetes bestehen aus Erde. Nach Möglichkeit sollte dafür torffreier Mutterboden zum Einsatz kommen.“

Der Rahmen von einem Hochbeet wird aus Holz gebaut. Hierfür eignet sich Hartholz am besten. Wer in Keller oder Garage kein Restholz mehr findet, kann im Fachmarkt auf zahlreiche Bausätze zurückgreifen. Um das Hochbeet viele Jahre zu erhalten, sollte die Konstruktion vor schnellem Verfall geschützt werden. „Am sinnvollsten ist das Anbringen einer Hochbeetplane auf der Innenseite“, empfiehlt Kraatz. „Sie hält die feuchte Erde vom Holz fern und lässt Luftzirkulation zu.“ Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Seiten des Hochbeetes keinen direkten Kontakt zur Erde haben, so dass sie nach jedem Regen wieder völlig trocknen können. Das kann durch das unterlegen von Ziegelsteinen erreicht werden.

Aktuell ist für viele Gemüsepflanzen ein guter Zeitpunkt, um auf der Fensterbank vorgezogen zu werden. Paprika, Kopfsalat und Gurke können dann nach den Eisheiligen im Mai als Jungpflanzen nach draußen gepflanzt werden.

Darüber hinaus eignet sich ein Hochbeet hervorragend für einen willkommenen Nebeneffekt: An seinen der Sonne zugewandten Seiten – also vor allem nach Süden – können Insektenhotels für Wildbienen befestigt werden. „Dann sind die Bestäuber gleich in der Nähe, und es ist herrlich zu beobachten, wie die vorgebohrten Löcher oft innerhalb weniger Tage von den farbenfrohen Wildbienen aufgesucht werden! Insektenhotels können mit etwas Geschick selbst gebaut oder im Fachhandel erworben werden; dabei sollte aber unbedingt darauf geachtet werden, dass die dort Angebotenen auch guten fachlichen Ansprüchen genügen, denn leider ist dies längst nicht überall der Fall. Vor allem viele Billigmodelle stammen aus fernen Ländern und haben selten die notwendige Qualität: zumeist viel zu große Röhren, die von unseren heimischen Wildbienenarten gar nicht besiedelt werden oder bestehen aus faserigem Holz, das die Tiere verletzt oder gar tötet“, weist Kraatz auf mögliche Mängel hin.

Weitere Informationen zum naturnahen Gärtnern und Bau von Insektennisthilfen sind im Infopaket „Hochbeet“, bestehend aus den Broschüren „Gartenlust“ und „Nisthilfen für Insekten“, enthalten.
Es kann angefordert werden gegen Einsendung von 5 Euro beim NABU, Stichwort „Hochbeet“, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg.

Presserechtlich verantwortlich: Oliver Kraatz, NABU Oldenburg, Schlosswall 15, 26122 Oldenburg
 

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